3. Oktober

Seht die Vögel unter dem Himmel an; sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen, und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel mehr denn sie?

Matthäus 6,26

Es fliegen die Vögel vor unseren Augen über uns zu kleinen Ehren, dass wir unseren Hut wohl davor ziehen und sagen könnten: Mein lieber, kleiner Herr Doktor, ich muss bekennen, dass ich die Kunst nicht kann, die du kannst. Du schläfst die Nacht über in deinem Nest ohne alle Sorge. Am Morgen fliegst du wieder aus, bist fröhlich und guter Dinge, setzt dich auf einen Baum und singst, lobst und dankst Gott; danach suchst du dein Körnlein und findest es. Pfui, was habe ich alter Narr gelernt, dass ich es nicht auch so tue, der ich doch genügend Gründe dafür habe? Daher: Der Vogel sorgt sich nicht und verhält sich in diesem Falle wie ein lebendiger Heiliger und hat doch weder Äcker noch Scheunen, Vorratskasten noch Keller; er singt, lobt Gott und ist fröhlich und guter Dinge.