29. März

Herr, sei mir gnädig; denn ich bin schwach. Heile mich, Herr; denn meine Gebeine sind erschrocken, und meine Seele ist sehr erschrocken.

Psalm 6, 3–4

Erbarme dich, Herr, denn ich bin schwach; heile mich, denn meine Gebeine sind erschrocken … ich weiß, was ich rede. Andere mögen zusehen, ob sie auch wissen, was sie reden. Das ist gewiss, dass niemand zur Barmherzigkeit Gottes gelangt, der nicht auf das heftigste nach ihr hungert und dürstet, wie der Psalm (42,2 ff.) sagt: Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser, so schreit meine Seele, Gott, zu dir. Keine satte und überdrüssige Seele darf hoffen, von Gott erfüllt zu werden; denn allein die Hungrigen füllt er mit Gütern. Noch weniger wird er den Überdrüssigen das ewige Leben schenken, die das ewige Leben verachten. Allein denen, die das ewige Leben auf das glühendste mit unaussprechlichem Seufzen suchen, erbitten und seinetwegen anklopfen, wird er’s geben. Weil wir dies aber in diesem Leben, besonders in einem ruhigen Leben, nicht tun, so legt Gott uns den Tod und allerlei Anfechtungen auf, deren Druck uns treiben soll, dass wir Barmherzigkeit und Leben suchen.